Ostern – war immer sehr beliebt bei den Menschen in Krasnoarmejskoje. Wie es schon die Ahnen in Deutschland getan hatten, werden bis heute in den deutschen Dörfern Sibiriens zum Osterfest Eier gekocht und bunt bemalt.

In den Nachkriegszeiten, wo es noch keine Eierfarbe gab, benutzte man verschiedene Haushaltsmittel, um die Eier zu färben. So nutzte man zum Beispiel eine Rübe für die rote Farbe.

Anfang März, wo es in Sibirien noch viel Schnee gibt und sich die Bäume im Winterschlaf  befinden, war es üblich, einen kleinen Zweig in einen Glas mit Wasser zu stellen. Bis es dann Ostern war, blühte dieser, und die Kinder dekorierten den Zweig mit mundgeblasenen Eiern, die bunt bemalt waren.

Um noch mehr Frühling zum Fest in das Haus zu bringen, füllten die Kinder, zwei Wochen vor Ostern, ein tieferes Gefäß mit Weizen und stellten es in die Sonne. Wer fleißig war und täglich den Weizentopf pflegte, brauchte die Ostereier nicht versteckt im ganzen Haus zu suchen. Der Osterhase legte diese ins grüne Gras. Auch Geschenke und Süßigkeiten wurden verschenkt.

Eine Besonderheit in diesem Dorf war das „Nestlen“ an Ostern. In der Nacht zum Fest, machten sich manche Dorfbewohner auf den Weg, um dem Nachbar, Freund oder Verwandten eine kleine Gemeinheit zuzubereiten. So kam es vor, dass bei dem Nachbar von links und rechts die Kühe vertauscht, oder bunt angemalt wurden. Gab es im Dorf ein verliebtes Paar, das vielleicht auch noch ihre Liebe verheimlichen wollte, so streute man vom Hof des einen bis zum Hof des anderen Stroh. Am nächsten Morgen wusste das ganze Dorf bescheid.

Im Kindergarten, in der Schule und im Kulturhaus fanden festliche Veranstaltungen statt. So gut wie alle Kinder des Dorfes beteiligten sich am jährlichen Laienkunstfestival, das im April stattfand. Hier wurden deutsche und russische Lieder gesungen, getanzt und theatralische stücke vorgeführt. Eine österliche Darbietung aus dem Jahr 1998 ist hier zu sehen:

Quelle: Text von Dmitrij Beck